Deutschland gilt als Land der Mieter – verglichen mit anderen Ländern. Die Quote bei Wohneigentum liegt nur bei etwas über 50 Prozent, in anderen Ländern sind es ca. 70 Prozent. Nun stellt sich die Frage – auch angesichts des derzeitigen Zinstiefs -, ob es sinnvoll ist, in Wohneigentum zu investieren?
Niedrige Zinsen als Hauptaspekt?
Ein Punkt, der für die Miete von Immobilien spricht, ist ein unsicheres Einkommen. Was, wenn das monatliche Gehalt oder der Lohn plötzlich wegfällt, wie sollen dann die Kreditraten bezahlt werden? Auch ein eher niedriges Einkommen ist wichtig, denn damit lässt sich nur selten ein Kredit in der nötigen Höhe bedienen. Dennoch denken viele Mieter über Kauf oder Bau von Wohneigentum nach. Die derzeit sehr niedrigen Hypothekenzinsen scheinen eine ideale Gelegenheit zu sein, um in Immobilien zu investieren. Immerhin werden diese gern als tolle Möglichkeit zur Altersvorsorge gesehen. Ist das Haus oder die Wohnung bis zum Eintritt ins Rentenalter abbezahlt, kann das Monatsbudget beruhigt etwa knapper ausfallen, denn eine Miete muss ja nicht mehr gezahlt werden.
Allerdings dürfen nicht nur die Zinsen betrachtet werden, denn sie sind nur der Preis, der für den Kredit zu zahlen ist. Stattdessen ist wichtig, ob die gesamte Investition sinnvoll ist – hierfür muss der eigene Bedarf ebenso eingeschätzt werden wie mögliche Alternativen.
Was ist für die Entscheidung wichtig?
Die Entscheidung über einen Immobilienerwerb ist immer auch davon abhängig zu machen, wie sicher Sie im Job sind. Werden Sie diesen auch in den nächsten Jahren noch haben? Wird sich Ihr Einkommen stabil gestalten oder droht eine Arbeitslosigkeit, weil der Arbeitsvertrag nur befristet abgeschlossen wurde? Kann es sein, dass Sie Ihre Familie in eine andere Stadt führt? Wie hoch sind die Grunderwerbssteuer, die Kosten für den Notar und die Gebühren für den Makler? Teilweise sind diese so hoch, dass alle Kosten zusammengenommen den Vorteil der Kosteneinsparung von Kauf gegen über Miete zunichtemachen. Das gilt sogar dann, wenn Sie die Immobilie vermieten wollen, denn diese Kosten können Sie nicht auf den Mieter umlegen. Außerdem müssen Sie die Einkünfte aus der Vermietung versteuern und selbst wieder Miete zahlen, weil Sie schließlich noch irgendwo wohnen müssen.
Steigen die Immobilienpreise aber an, so können Sie das Objekt in einigen Jahren verkaufen, vielleicht sogar mit einem ansehnlichen Gewinn. Erwägen Sie ruhig auch diese Option. Dann sollten Sie aber über ein gesundes Grundkapital verfügen, auf das Sie aufbauen können und bei dem es nicht schlimm ist, wenn der Gewinn niedriger ausfällt als erwartet.