Fallende Preise für Heizöl bewirken, dass längst nicht mehr nur jedes zehnte Haus mit Öl beheizt wird, wie das zuletzt der Fall war. Die Ölheizung ist bei Häuslebauern wieder auf dem Vormarsch, Wärmepumpe, Solarthermie und Co. geraten leicht ins Hintertreffen.
Comeback der Ölheizung
Die Ölheizung war eigentlich aus der Mode gekommen, doch nun wird sie verstärkt nachgefragt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden rund 30 Prozent mehr Ölkessel verkauft, was mit den dauerhaft niedrigen Ölpreisen zu tun haben dürfte. Allerdings ist nicht abzuschätzen, wie sich diese Preise weiter entwickeln werden. Zuletzt waren sie um rund 24 Prozent gefallen, was bei einer Abnahmemenge von 2000 Litern eine Ersparnis von etwa 300 Euro ausmachte.
In Neubauten dominieren aber immer noch Wärmepumpen und Gas-Brennwertthermen, neue Ölkessel werden vorrangig in Bestandsbauten integriert, wo alte Anlagen ersetzt werden müssen. Damit ist der aktuelle Trend für die Umwelt nicht unbedingt schlecht. Hier gilt, dass der alte Anlagenbestand fast überall veraltet ist, daher ist das Ersetzen mit neuen Ölkesseln durchaus sinnvoll und umweltgerecht. Dazu kommt, dass die modernen Brennwertheizungen Wirkungsgrade von fast 90 Prozent erreichen, wobei egal ist, ob sie mit Öl oder Gas beheizt werden. Das Heizen ist damit effizient, umweltschonend und kostengünstig möglich.
Kritik von Umweltverbänden
Umweltverbände sehen die Sache durch eine weniger rosarote Brille. Auch wenn sie den neuen Ölheizungen die hohen Wirkungsgrade zugestehen und einsehen, dass die neuen Kessel umweltfreundlicher sind als die alten Anlagen, setzen sie doch weiterhin auf ihre Forderung nach einem Plus an erneuerbaren Energien. Sie gehen davon aus, dass die Häuser, die jetzt mit neuen Ölheizungen ausgestattet werden, für die nächsten dreißig Jahre daran gebunden sind – sie sind somit ein Verlust für die erneuerbaren Energien. Dabei sei aber nicht zu erwarten, dass der Ölpreis auf eine solch lange Zeit derart niedrig bleibt. Der Trend zur Nachhaltigkeit ist nicht vorbei, die Menschen denken aber pragmatischer und sehen den momentanen Vorteil, so die Umweltschützer. Dabei ließe sich doch auch die Ölheizung mit erneuerbaren Energien wie Holz oder Sonne kombinieren. Allerdings stehen damit für viele Immobilienbesitzer höhere Investitionen im Raum, die sie nicht bereit sind, erst einmal zu tragen. Dass sich die Kosten später amortisieren, spielt für die momentanen Mehrausgaben keine Rolle.