Brandenburg mit all seinen Orten mitten im Nirgendwo – nun konnten diese auch einmal positiv hervorstechen. Dabei geht es um die Höhe der Mieten bzw. der Nebenkosten, denn diese sind in Brandenburg deutlich günstiger als in den übrigen Ländern Ostdeutschlands. Dabei ist dies allerdings nicht allgemeingültig zu betrachten, sondern bezieht sich vor allem auf die Mitgliedsunternehmen des BBU, des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen.
Günstige Nebenkosten in Brandenburg
Am 17. August 2015 wurde der aktuelle Betriebskostenspiegel veröffentlicht, der durch den Deutschen Mieterbund herausgegeben wird. Hierin sind die Kosten pro Quadratmeter enthalten, die zum Beispiel für die Müllabfuhr, für Wasser und für weitere Leistungen, die in den Bereich der Nebenkosten fallen, gezahlt werden müssen. Durchschnittlich müssen in den ostdeutschen Landesteilen 2,28 Euro pro Quadratmeter für die genannten Nebenkosten aufgebracht werden. Nimmt man nun die Mitgliedsunternehmen des BBU, so liegt der Durchschnitt bei nur 2,13 Euro je Quadratmeter.
Vor allem für Heizung und Warmwasser werden geringe Kosten fällig, was auf ganz Brandenburg bezogen ist. Die Kosten liegen hier bei nur 1,60 Euro pro Quadratmeter, bei den Mitgliedsunternehmen der BBU sogar nur bei 1,04 Euro je Quadratmeter.
Gründe für die niedrigen Preise
Brandenburg hat immer noch mit der Landflucht zu kämpfen, die Menschen zieht es in andere Bundesländer und vor allem auch in den Speckgürtel von Berlin. Viele Wohnungen wurden bereits abgerissen, die verbliebenen Wohnblöcke umfangreich modernisiert. Genau hier liegt die Lösung für die Frage, warum die Kosten in Brandenburg so gering sind. Der Modernisierungsstandard ist einfach sehr hoch, die Dämmung in den Wohnungen ausgezeichnet. Folglich sinkt der Verbrauch, die Kosten gehen nach unten.
Leer stehender Wohnraum wird nicht ewig unterhalten, sondern weggerissen. Das gesparte Geld kann in neue Mietwohnungen gesteckt werden, die attraktiver für Mieter sind und ihre Kosten rasch wieder hereinholen. Interessante Angebote und Wohnprogramme locken die verbliebenen Menschen und sind teilweise die bessere Wahl vor der Investition in Wohneigentum.
Natürlich muss auch einbezogen werden, dass die vergangenen Winter sehr mild waren. Längere Zeiten mit Temperaturen im Minusbereich oder gar bis minus 20 °C gab es kaum, vor allem der letzte Winter konnte gar nicht als solcher bezeichnet werden. Der gesamte Verbrauch ist damit nicht so hoch, folglich sind es auch die Kosten nicht.
Das Bild, das sich durch die niedrigen Nebenkosten der Mitgliedsunternehmen der BBU ergibt, ist durchaus aussagekräftig, denn hier sind etwa 360 private und öffentliche Wohnungsunternehmen im Verband organisiert. Sie alle halten fast die Hälfte der Mitwohnungen, die in Brandenburg auf dem Markt sind.