Klein- und Mikrowohnraum fehlt seit geraumer Zeit, was vor allem Studenten zu spüren bekommen. Sie belegen mit ihren Wohngemeinschaften daher eher größere Wohnungen und leben hier teilweise zu viert. Dies verschlechtert natürlich wiederum die Wohnungssituation für Familien, die auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum sind. Der Bundesverband für studentisches Wohnen, der nun neu gegründet wurde, soll hier Abhilfe schaffen.
Derzeitige Situation auf dem Wohnungsmarkt
Laut Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks werden derzeit rund 270.000 Wohnungen durch studentische Wohngemeinschaften belegt – hier wohnen etwa 800.000 Studierende. Die Gesamtlage wird aber durch das aktuelle Asylbewerberproblem noch verschärft, Experten gehen von einem zusätzlichen Bedarf von bis zu 500.000 Klein- und Mikrowohnungen aus.
Nun gibt es diverse Projektentwickler aus der Privatwirtschaft sowie verschiedene Bauträger, die die Situation verbessern möchten – die Investitionen sind im Jahr 2015 auf rund 525 Millionen Euro gestiegen, was eine Verdoppelung zu 2014 darstellt. International gesehen ist dieses Niveau aber immer noch sehr gering. Dabei bieten die privaten Marktteilnehmer teils innovative Wohnkonzepte an, die speziell auf die Bedürfnisse der Studenten zugeschnitten sind. Außerdem sollen die Wohnungen, die jetzt auf Studenten zugeschnitten sind, später reibungslos auf die alternde Gesellschaft zugeschnitten werden können.
Studentisches Wohnen als neue Variante
Vor allem bestehende Flächen sollten laut Experten umgewidmet werden, dazu kommen einige Neubauten, damit der aktuelle Wohnungsbedarf gedeckt werden kann. Studierende sollen moderne und vor allem bezahlbare Wohnungen geboten bekommen, damit wird ein wichtiger Beitrag zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland geschaffen. Junge Fachkräfte sollen in den Zentren gehalten werden und bestenfalls auch die Peripherie besiedeln – ganz einfach aus dem Grund, weil das Wohnen dort attraktiv ist. Damit können auch ausländische Studenten nach Abschluss des Studiums an Deutschland gebunden werden. Nicht zuletzt aus diesem Grund haben nun Projektentwickler, Bauträger und Manager aus dem Immobilienbereich den Bundesverband für studentisches Wohnen ins Leben gerufen. Dieser Interessenverband sieht sich als Bestandteil einer neuen Branche, in der alle Unternehmen vertreten sind, die mit dem Klein- und Mikrowohnraum zu tun haben. Sei es durch den Bau direkt, durch Um- und Ausbauten, durch die Aufstellung neuer Konzepte, durch Vermietung und Verkauf oder durch einen anderen direkten oder indirekten Bezug zur Branche – die einzelnen Unternehmen sollen durch den neuen Verband ins Boot geholt und gebunden werden. Dabei ist eine wichtige Forderung des Verbandes, dass das studentische Wohnen als eigenes Segment innerhalb der Immobilienbranche anerkannt wird. Langfristig wird damit hoffentlich der Wohnungsmarkt entschärft und es wird der Tatsache Rechnung getragen, dass immer mehr Singlehaushalte entstehen werden.