Studenten: Umziehen in die Plattenbausiedlung?

In jeder Stadt, in der es eine Universität oder mehrere Hochschulen gibt, gibt es auch diese Studentenviertel, in denen das durchschnittliche Lebensalter der Bewohner scheinbar kaum über 25 Jahre liegt. Kneipen, Clubs, Kino – all das und vieles mehr liegt in der Nähe zur Hochschule und jeder möchte dort wohnen. So auch in Rostock, wobei die Wohnsituation in dieser Stadt bei näherem Hinsehen durchaus interessant ist.

Umzug in die Plattenbausiedlung?

Die Einwohner Rostocks beklagen sich auf der einen Seite über stetig steigende Mietpreise und über die aktuelle Wohnungsknappheit für Studenten. Auf der anderen Seite stehen die Bürger, die keine Wohnungsnot erkennen können, weil die Bevölkerungszahl Rostocks schon seit einigen Jahren kontinuierlich schrumpft. Die beklagten Mietpreissteigerungen betrugen laut „Immowelt“ und der beauftragten Studie allerdings rund 30 Prozent in einem Zeitraum von nur fünf Jahren. Ein typisches Problem solcher Studentenviertel, die begehrt sind wie nie und die quasi das Leben aus den übrigen Stadtteilen heraussaugen.
In den Plattenbausiedlungen hingegen herrscht jede Menge Platz – doch hier möchte niemand leben. Nimmt man wieder das Beispiel Rostocks und des beliebten Szeneviertels, so drängen sich dort rund zehn Prozent der insgesamt etwa 200.000 Einwohner der Stadt. Hier gibt es schicke Altbauten, Cafés und Einkaufsläden. Die nächste Plattenbausiedlung namens Toitenwinkel bietet leuchtende Betonbauten in schickem Ocker, die Zimmer sehen alle gleich aus und die Bahn fährt direkt an der Wohnung vorbei. Durchaus praktisch – aber wohnlich ist etwas anderes.

Änderungen in Sicht – oder auch nicht

Es gibt durchaus Pläne, die schlechte Infrastruktur zu ändern, die sich durch die ungeliebten Plattenbausiedlungen zieht. Damit sollen wieder mehr Menschen angelockt werden. Mit neuen Wohnprojekten, die alles für das tägliche Leben bieten, soll diesen Stadtvierteln wieder mehr Leben eingehaucht werden. Vor allem Studenten, die nicht mehr in den Szenevierteln leben wollen oder können, weil diese einfach zu teuer geworden sind, ziehen nun in die Plattenbauten und versuchen, vor Ort etwas zu ändern. Eine gewisse Abenteuerlust und Mut zum Risiko sind aber unverzichtbar, wenn die Sache in Angriff genommen werden soll. Die Zahl der Skeptiker ist nämlich deutlich größer als die der Unterstützer. Dabei wollen die Studenten auch versuchen, die Menschen, die schon längere Zeit in der Plattenbausiedlung leben, mit einzubinden und mit ihnen gemeinsam etwas Neues zu schaffen. Architekten und andere Baukundige winken jedoch in der Regel ab, denn ein Viertel, welches jegliche Anziehungskraft verloren hat, kann nicht einfach durch die Eröffnung eines Cafés und einiger infrastruktureller Veränderungen wieder attraktiv gemacht werden. Die Zukunft wird zeigen, wer nun recht behält.

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