Immobilien sehen auf den Fotos der Makler immer sehr schick aus. Die Wohngegend ist toll, alles wurde bei Sonnenschein fotografiert, scheinbar schlendern Menschen mit viel Zeit in toller Kleidung auf dem Gehweg. Natürlich entsprechen solche Bilder nicht der Realität, denn in vielen Gegenden zeigen sich soziale Probleme, leer stehende Wohnungen und heruntergekommene Häuser. Viele Kauf- und Mietinteressenten achten genau auf das Umfeld, in dem sich die Immobilie befindet.
Was beeinflusst die Entscheidungen?
Selbst die Menschen, die günstig Wohnraum suchen, achten auf das soziale Umfeld. Wird dieses als schwierig eingestuft, werden Vermietung und Verkauf schwer. Laut aktuellen Umfragen sehen 86 Prozent der Befragten soziale Probleme in der Nachbarschaft kritisch und würden von Kauf oder Miete Abstand nehmen.
Ein weiteres Negativkriterium sind leer stehende Wohnungen und Häuser in der direkten Nachbarschaft. Rund die Hälfte der Befragten kann sich nicht vorstellen, in einem solchen Umfeld zu leben.
Abschreckend wirken sich aber auch Lärm und Gestank aus. Mit beidem können sich Interessenten nicht anfreunden, wenn sie am Tag der Ortsbegehung damit konfrontiert werden. Ähnlich unangenehm werden eine schlecht ausgebaute Infrastruktur und eine zu dichte Bebauung empfunden. Etwa 70 Prozent der Befragten können sich nicht vorstellen, in einer Gegend zu wohnen, die zu dicht bebaut ist.
Regionale und weitere Unterschiede
Bemerkenswert ist, dass Käufer und Mieter in ländlichen Regionen scheinbar sensibler sind. Sie reagieren besonders abgeschreckt auf soziale Probleme. In Kleinstädten stören sich sogar ganze 96 Prozent an einem problematischen Umfeld. Ein Immobilienverkauf scheint hier fast aussichtslos. Makler vermuten, dass soziale Unterschiede in Kleinstädten wohl deutlicher erkennbar sind. Außerdem gibt es hier kaum Alternativen.
Mieter verlangen vielfach sogar, dass der Vermieter nicht an „irgendwen“ vermietet, sondern den betreffenden Interessenten auf Herz und Nieren prüft. Lediglich 13 Prozent ist es egal, ob sich der Vermieter in dem Punkt kümmert oder nicht. Viele Mieter verlangen vom Vermieter aber auch, dass sich dieser kümmert, wenn es innerhalb des Hauses zu Streitigkeiten kommt. Soziale Spannungen sollen mithilfe des Vermieters abgebaut werden. Inwieweit das tatsächlich realisierbar ist, sei einmal dahingestellt. Interessant ist, dass bei der Umfrage 67 Prozent der Männer angegeben haben, dass sie sich vom Vermieter eine Streitschlichtung wünschen. Bei den Frauen waren es jedoch nur 61 Prozent, sie trauen sich dies wohl eher zu oder gehen von einem geringeren Streitpotenzial aus, so die Vermutung.